Genau wie der 10. Jahrgang bekamen auch wir, der 11. Jahrgang, die Möglichkeit, zu einem Austausch mit Schülerinnen aus Straßburg. Diese Gelegenheit wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und nach langem Hin und Her stand dann auch fest, wann und wer für 2 Wochen kommen würde.
Wir werden im Folgenden unsere Erfahrungen mitteilen, um ein Bild von unseren Wochen zu verschaffen.
Wir begrüßten unsere französischen Austauschpartnerinnen Elisa und Emma schließlich im Februar am Stader Bahnhof. Die beiden machen in Frankreich ihr „AbiBac“, also einen Abschluss, der sowohl dem französischen Baccalauréat (quasi das französische Abitur) als auch der deutschen Hochschulreife entspricht. Somit können sie dann später problemlos in beiden Ländern studieren, dabei wird ihnen auch Unterricht, wie z.B. Geschichte, auf Deutsch erteilt. Dementsprechend gut waren ihre Deutschkenntnisse schon. Wir verstanden uns alle schnell und unternahmen viel zusammen. So fuhren wir einen Tag nach Hamburg und an einem anderen nach Bremen. Am Montag der ersten Woche machten wir uns mit dem gesamten Französischkurs einen schönen Abend in der Scheune. Es waren wirklich schöne 2 Wochen.
Im Mai waren wir dann zu zweit (Cathrin & Lois) in Straßburg in Frankreich. Mit eigener Organisation sind wir mit dem Flugzeug erst nach Amsterdam und dann nach Frankreich geflogen. Es war vorteilhaft, dass Straßburg seinen eigenen, kleinen Flughafen hat. Voller Euphorie erwarteten unsere Austauschpartnerinnen uns schon. Der erste Unterschied, der einem auffällt, sind die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen, heißt: mehr Kontrollen und Patrouille laufende Soldaten der französischen Armee.
Als wir dann beim Fließband unsere Koffer holen wollten, merkten wir, dass unser Warten vergebens war, denn unsere Koffer sind in Amsterdam geblieben. Doch wir hatten Glück und unsere Koffer würden schon am Abend nachkommen. Diese würden dann sogar zu uns nach Hause gebracht. Nachdem das geklärt war, konnten wir erst mal ausgiebig unsere Französinnen begrüßen. Als erstes haben wir dann zusammen die neuen Unterkünfte bewundert. Wir waren beide in verschiedenen Gastfamilien und waren so auch nicht am gleichen Ort untergebracht. Cathrin wohnte etwas mehr außerhalb in einem Haus und Lois in einer Wohnung in der Innenstadt. Beide Unterkünfte waren sehr schön. Doch von der Natur her sah man keine Unterschiede. Allein der andere Stil der Häuser und die anderssprachigen Schilder erinnerten einen daran, dass man in Frankreich ist.
Schon direkt nach der Besichtigung der Unterkünfte wurden wir zu einer Stadtbesichtigung und zu einem Essen geschleppt. Dies führte dazu, dass wir im Supermarkt später fast im Stehen eingeschlafen wären, da der Flug auch echt ermüdend war. In den zwei Wochen haben wir echt viel gemacht. Wir haben viele Restaurants ausprobiert, waren shoppen, haben Kehl (Deutschland) besucht, waren schwimmen, waren in einem Frauen-Fitnessstudio, haben weitere Stadtbesichtigungen durchgeführt und zum Schluss noch ein Festival vom NL-Contest (nouveaux ligne) besucht. Also es wurde wirklich nie langweilig.
Hinzu kam noch, dass wir in der Woche auch noch jeden Tag in der Schule waren. Die Schule unterschied sich stark von unserer. Nicht nur die Zeiten von 8 Uhr bis 17 Uhr waren ungewohnt, auch gab es vor der Schule eine Kontrolle, um zu gucken, ob man zu spät ist. Auch wenn man nach Hause geht. Das macht Schwänzen unmöglich. Der Deutschunterricht war im Vergleich wie unser Englischunterricht und ihr Englisch war unsere zweite Fremdsprache, also Französisch oder Spanisch. In den zwei Wochen haben wir mitgearbeitet und waren auch fast jeden Tag in der Kantine, die ähnlich wie unsere Mensa war.
Um zur Schule zu gelangen oder sonst wohin, haben wir meistens die Tram gewählt. Nur Cathrin musste öfter mit dem Bus fahren. Für ganz kurze Strecken sind wir mit dem Fahrrad gefahren oder gelaufen. Nur, um die Familie der Französin zu besuchen, haben wir das Auto gewählt. Daher wurde uns beiden am Anfang eine Bus- und Bahnkarte gegeben.
Ein wichtiger Faktor war das Essen, welches sich komplett vom deutschen unterschied. Es gab ganz andere Spezialitäten und Gewohnheiten. Darunter war der größte Unterschied, dass abends warm gegessen wird und das meist erst gegen neun Uhr. Dazu gab es immer Käse zum Schluss und noch ein bisschen Baguette. Zu jeder Mahlzeit wird Baguette gegessen und keine Brötchen. Nur zu besonderen Anlässen, wie an Sonntagen, gibt es leckere Schokobrötchen. In Straßburg ist Flammkuchen eine Tradition. Den gibt es mit Sauerkraut, nur Käse, Champignons und verschiedenen weitere Sorten: können wir nur empfehlen. Diese Sorten haben wir im tollen Restaurant „Brasseur“ gegessen. Da wir gutes Wetter hatten, wollten wir natürlich auch ein Eis essen. Doch das haben wir in Deutschland gekauft, da eine Kugel Eis ein Euro mehr gekostet hat in Frankreich. Dazu hat meine Gastmutter immer wieder kleine Spezialitäten gezeigt und kulturelle Rezepte erklärt. Im Endeffekt habe ich für meine Mutter ein Straßburger Spezialitäten-Rezeptbuch gekauft. Außerdem ist es ganz wichtig, die Salatblätter nicht zu schneiden, sondern sie zu falten beim Essen. Eine komplette Umstellung. Auch das kurdische Essen haben wir ausprobiert und einen ganz leckeren Döner Kebab gegessen.
Rückblickend würden wir sagen, dass der Austausch sich auf jeden Fall gelohnt hat. Wir haben viel über ihre Traditionen gelernt und auch die Sprachkenntnisse werden deutlich gefördert, das hatten wir am Anfang nicht erwartet. Außerdem hat man wieder neue Kontakte knüpfen können und wir wollen das sobald wie möglich wiederholen, weil es uns so gefallen hat. Wir können es nur weiterempfehlen: Nutzt die Chance!
Lois Wibier, Damaris Schulz, Cathrin Pieper