Eine der besten Exkursionen bisher, wenn nicht sogar die beste!
Die Wintersportexkursion des 12. und 13. Jahrgangs Anfang dieses Jahres war ein voller Erfolg. Trotz der Skepsis, mit der manche/r dieser Fahrt gegenüberstand, gibt es für mich kaum einen Grund, diese Exkursion nicht zu wiederholen. Die benannte Skepsis ergab sich vor allem aus der fehlenden Erfahrung beim Skifahren. Jedoch verflog diese bei mir nach einer kurzen und kleinschrittigen Einführung in die Bewegungen vollständig.
Vorausgesagtes Schneegestöber ab München und geschlossene Pässe in Österreich versprachen allen eine laaange Fahrt. Diese wurde aber durch eine gute Atmosphäre angenehm aufgefangen und positiv gesehen: Wir konnten dem Schulalltag für eine Woche in Richtung Schnee entfliehen und uns erwartete das volle Wintersportabenteuer! Ab München lag tatsächlich Schnee und es wurde auch immer mehr. An einer Raststätte lagen sogar bis zu zwei Meter! Wir begannen unsere Reise um 16 Uhr in Stade, und sind am nächsten Tag etwa gegen 13 Uhr in unserer Unterkunft angekommen. Diese Anreise musste erst einmal verdaut werden, sodass am Ankunftstag nur noch die Materialleihe, die Mahlzeiten und die Organisation des ersten Tages auf der Piste anstanden.
Für uns klingelte am nächsten Morgen der Wecker gegen 07.15 Uhr, der uns dann früher oder später auch tatsächlich aus dem Bett holte. Noch vor dem Frühstück, welches von 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr angesetzt war, wurden bereits erste Teile der Ausrüstung angelegt. Dementsprechend fand nach dem Frühstück nur noch die Abrundung der Vorbereitung für die Piste statt. Also gingen wir rasch vom Frühstück auf das Zimmer und danach sofort in den Skikeller, in dem alles von Skistöcken bis Snowboardschuhen untergebracht war.
Gerüstet gingen wir anschließend zum Bus, welcher uns in wenigen Minuten zur Skianlage fuhr. St. Jakob im Defereggental ist hierbei sehr gut ausgestattet. Es gibt Pisten am Fuß der Berge, welche zum Üben und Kennenlernen durch ihr sanftes Gefälle und den wenigen Kurven sehr gut geeignet sind. Wenn man sich schon sicherer fühlt, kann man auf den etwa 2300 Meter hohen Berg fahren und die Vielzahl der dortigen Pisten erleben. Hierbei gibt es blaue, rote, aber auch schwarze Pisten.
Am ersten Tag fing es für viele von uns auf dem Übungsplatz mit kleinen Schritten an. Hier haben wir ganz in Ruhe den Umgang mit dem Sportgerät, richtiges Stürzen und anschließendes Aufstehen oder auch das Lenken und Bremsen kennengelernt. Das Tolle an der Sache war, dass fast jeder von uns auf etwa einem Leistungsstand war: keine Vorerfahrung.
Die Snowboarder blieben eine Weile länger am Übungshang. Snowboardfahren ist in vielerlei Hinsicht deutlich komplexer als Skifahren zu erlernen und kann gerade an den ersten Tagen ziemlich frustrierend sein, da man vergleichsweise häufiger hinfällt. Man muss echt hart zu sich sein, um nicht vorschnell aufzugeben und das Snowboard an den Nagel hängen zu wollen. Es lohnt sich aber, am Ball zu bleiben.
Die anderen Tage am Berg starteten immer mit einem kurzen Aufwärmprogramm, mal gaben wir alles bei einer Staffel, mal tobten wir bei einem Spiel oder tanzten uns gemeinsam warm. Ob es nun verletzungsvorbeugend war oder einfach nur ein paar amüsante Aufnahmen für die Diashow am Ende des Schuljahres einbringen sollte, sei einmal dahingestellt. Aber nachdem wir auch diese Hürde überwunden hatten, ging es dann endlich zur Piste bzw. an den Lift, der uns mal schneller, mal langsamer nach oben brachte. Das lag aber nicht an dem Ankerlift selbst, sondern eher daran, wie man sich persönlich anstellte. Die Ankerlifte, mit denen man immer zu zweit hochfährt, bieten die hervorragende Möglichkeit, sich zu unterhalten. Ich kam bei den ominösen „Lifttalks“ sehr gut mit den anderen ins Gespräch – auch mit Personen, die ich vielleicht noch gar nicht so richtig kannte oder bislang kennenlernen durfte.
War man erst einmal oben angekommen, galten die ersten Fahrten häufig der Wiedereingewöhnung an das am Vortag Gelernte. Natürlich fand das nicht immer reibungslos statt, aber trotzdem konnte man bereits da wieder erste Erfolge für sich verbuchen. Nach jeder Abfahrt sammelte wir uns unten am Lift für weitere Besprechungen und meistens auch noch einmal oben. Dabei sind wir nur selten eine Abfahrt in einem Stück gefahren, sondern haben zwischendurch oft Gesprächspausen gemacht, um Übungen zur besseren Kurvenfahrt oder zur Balance im nächsten Abschnitt zu besprechen und auszuwerten.
Dank der von Anfang an überschaubaren Größen der Gruppen, konnte sich jeder sehr gut den individuellen Problemen und Schwierigkeiten widmen. In den sich anschließenden Abfahrten versuchte ich dann mithilfe der neuen Impulse die Baustellen oder Unsicherheiten auszumerzen. Ehe wir uns versahen, war es auch schon Zeit für die Mittagspause, welche meistens um 11.30 Uhr angesetzt war und wir auf einer der Hütten an den Pisten vollzogen. Natürlich bezogen sich die meisten Gesprächsthemen dann auf das gerade Erlernte und die individuellen Fortschritte und Erfolge.
Bis circa 16 Uhr waren wir auf den Pisten unterwegs und wechselten zwischen den beliebten „Mofas“ – Motivationsfahrten – und Lernfahrten. Nach den letzten Abfahrten trafen wir uns meistens mit der gesamten Gruppe auf ein kühles oder warmes Getränk im Tal. Danach ging es mit dem Ski-Bus zurück zur Unterkunft und um 18:30 Uhr stand das gemeinsame Abendessen an.
Nach dem Essen waren die Abende überwiegend offen gestaltet und wir konnten zusammen Karten spielen, gemeinsam fernsehen oder einfach gemütlich beisammensitzen.
Es wurde aber nicht nur gefaulenzt, sondern es gab zum Abschluss mancher Skitage Vorträge, welche unter anderem von den Verhaltensweisen auf der Piste, Lawinen und deren Gefahren sowie den Sportgeräten handelten oder allgemein mit dem Thema des Alpentourismus vertraut machten. Sie waren also keinesfalls willkürlich gewählt, um uns an das einzig Wahre – die Schule – zu erinnern, sondern hatten tatsächlich einen tieferen Sinn.
Meistens ging es dann auch recht zügig ins Bett. Dort erst einmal angekommen, schlossen sich dann auch schnell die Augen, denn so ein Tag … ist verdammt nochmal anstrengend.
Am Mittwoch feierten wir gemeinsam das Bergfest, nachdem wir von der Piste wiedergekommen waren. An dem Tag wurden alle im Namen der IGS als SkifahrerInnen oder SnowboarderInnen getauft. Es wurde eine kleine Zeremonie vorbereitet und mit einem Taufspruch schworen wir unsere Treue dem Skifahren/Snowboarden und besiegelten dies mit einem feierlichen Akt. Das Bergfest war eine besondere Überraschung für uns Teilnehmer und sorgte zusätzlich für eine lustige und ausgelassene Stimmung.
Man sieht, uns wurde also nie langweilig! Wintersport hebt sich in dem Sinne von vielen anderen Sportarten ab. Das Fahren ist je nach Geschwindigkeit ziemlich anstrengend und belastet vor allem die Bauch‑, Bein- und Fußmuskulatur. Da ist eine Entspannungspause durch den Lift durchaus willkommen.
Mit der Zeit begannen die Skischuhe auch stark zu drücken. Dabei erreichte der Schmerz sein Maximum am dritten Tag. Überraschenderweise ging er danach einfach weg, als hätte er sich nun endlich auch Urlaub genommen oder als wären die Nervenbahnen einfach abgestorben. Ich habe für mich gemerkt, dass Skifahren mit steigendem Können immer mehr Spaß macht. Man traut sich, auch einmal schneller zu fahren und das Kurvenfahren gelingt immer besser und sauberer. Der Lernfortschritt ist in den ersten Tagen einfach unglaublich.
Am Freitag, unserem letzten Abend, feierten wir nach dem Abendessen die erfolg- und erlebnisreiche Woche, in der uns bekannten „Zisch Hütte“ an der Talstation. Jeder, der mit wollte, konnte so die Woche und den Abend feierlich ausklingen lassen.
Vor dieser Exkursion hätte ich nie gedacht, in fünf Tagen solch große Leistungssprünge zu machen. Der Unterschied zum ersten Tag, an dem man noch niemals zuvor in seinem Leben auf Skiern oder einem Snowboard gestanden hatte, ist enorm. Fast die gesamte „Anfängergruppe“ war am Tag fünf ohne große Probleme fähig eine rote Piste herunter zu fahren. Wenn man sich bei den Teilnehmern umhört, trifft man auf nahezu vollständige Zufriedenheit.
Wer sich also neuen Herausforderungen stellen möchte, die Natur so nahe zu spüren, wie er/sie es vielleicht noch nie getan hat und all dies gleichzeitig mit Sport zu verbinden, ist auf jeden Fall der/die Richtige für eine Teilnahme an der nächsten Wintersportexkursion!
(Hannah, Luisa, Matthias und Michel)