Ich habe dieses Jahr an dem Sprachaustausch nach Frankreich (Straßburg) teilgenommen. Darüber möchte ich jetzt berichten.
Als ich von dem Austausch im Unterricht erfahren habe, war ich gleich begeistert und habe meine Eltern gefragt, ob sie es in Ordnung finden, wenn ich teilnehmen würde. Sie hatten auch nichts gegen den Austausch und waren erfreut, dass es solche Möglichkeiten gibt. Als ich den Lehrern gesagt habe, dass ich mitmachen möchte, haben sie sich mit der Schule in Straßburg (Lycee et collège Jean-Monnet) in Kontakt gesetzt.
Ich erstellte einen Steckbrief über mich, den die zuständige Lehrerin dann nach Straßburg geschickt hat. Nach ca. einer Woche hat sich ein Mädchen für den Austausch gemeldet. Wir tauschten unsere Nummern aus und haben alles weitere persönlich geklärt. Wir machten es beim Schreiben so, dass sie mir auf Deutsch geschrieben hat und ich ihr auf Französisch. So konnten wir beide lernen. Als wir die Reisedaten fest hatten, ging es auch schon los.
Ich bin mit der Bahn gefahren. Ich habe mich zum einen dafür entschieden, weil es viel klimafreundlicher ist als mit dem Flugzeug zu fliegen und zum anderen ist man mit der Bahn nahe nach Straßburg gekommen. Meine Reise hat am Samstag, den 1. Februar 2020, um 8:03 angefangen. Ich bin mit dem Metronom zum Hauptbahnhof gefahren. Von dort aus ging es mit dem ICE weiter nach Baden-Baden. Es ist auch alles glatt gelaufen, bis auf einen Zwischenfall. Jemand hat einen Stein gegen den Zug geworfen und wir mussten anhalten. Nachdem die Scheibe, die bei dem Aufprall gesprungen war, ausgewechselt wurde, konnten wir mit einer Verspätung von einer ¾ Stunde weiter fahren. Durch die Verspätung habe ich meine Anschlussbahn nach Kehl verpasst. Das habe ich dann meiner Austauschpartnerin geschrieben, daraufhin hat mich die Gastfamilie abgeholt.
Die letzte halbe Stunde in der Bahn war ich sehr aufgeregt und habe mich gefragt , wie die Familie sein wird, ob ich mit ihnen verstehen werde und ob sie mich verstehen werden. Diese Bedenken waren alle unberechtigt. Als ich dann ausgestiegen bin und wir uns auf dem Bahnsteig gesehen haben, begrüßten sie mich sofort herzlich. Als wir im Auto waren, haben wir uns unterhalten. Am Anfang ist es mir sehr schwer gefallen alles zu verstehen, aber nach den ersten Tagen habe ich so gut wie alles verstanden. Wenn ich etwas nicht sagen konnte, war es auch gar kein Problem, weil sie gut Deutsch konnten.
Als wir angekommen waren, haben sie mir erstmal das ganze Haus gezeigt und ich wurde von den beiden Katzen begrüßt. Ich hatte ein riesiges Zimmer mit allem Pipapo. Dann gab es Abendessen. Ich war sehr gespannt wie es sein würde, weil ich mich vegan ernähre. Das Essen war sehr gut. Es gab jeden Tag ein riesiges Frühstück und abends ein Drei-Gänge-Menü. Mittags haben wir in der Schulkantine gegessen oder sind in Straßburg essen gegangen. Die Kantine war auch sehr gut. Man hatte immer mehrere Gerichte zur Auswahl und auch Vor- und Nachspeisen.
Die Familie bestand aus Mutter und Vater, meiner Austauschschülerin Marjorie, ihrer jüngeren Schwester, ihrer älteren Schwester und dem Bruder, der aber schon studiert. Am Sonntag hat mir meine Familie Straßburg gezeigt und wir waren in Museen. An dem Tag habe ich meine Gastfamilie immer besser kennengelernt. Wir haben jeden Tag zusammen Switch oder Brettspiele/Kartenspiele gespielt. Das hat immer sehr viel Spaß gebracht. Am Montag war dann der erste Schultag und ich war wieder sehr aufgeregt. Wir sind mit der Straßenbahn zur Schule gefahren. In der Schule waren alle sehr nett und nach der ersten Stunde habe ich in der Pause die anderen Austauschpartner kennengelernt. Es waren drei Mädchen aus Österreich, mit denen ich mich super verstanden habe. Die nächsten Tage haben wir immer etwas in einer großen Gruppe gemacht. Ich habe sehr viele kennenlernen können.
Die Schule war sehr groß. Es gab einige Unterschiede zu unserer Schule. Wir hatten fast jeden Tag von 8–16/17 Uhr Schule. Ich hatte von meiner Austauschpartnerin eine Karte bekommen, mit der ich auf das Schulgelände gekommen bin. Die Schule war nämlich eingezäunt und nur die mit der Karte sind wir hineingekommen. Es kam mir am Anfang etwas komisch vor, aber ich habe mich schnell dran gewöhnt. In der Schule hatte ich keinen festen Klassenraum und keine Klassenlehrer. Deswegen musste ich immer schauen, dass die Austauschpartnerin dabei ist, damit ich mich in der Schule nicht verlaufe und den richtigen Unterrichtsraum finde. Im Unterricht ging es sehr locker zu. Man konnte sich jede Stunde woanders hinsetzen. Man musste sich auch nicht melden, wenn man etwas sagen wollte. Dadurch war es manchmal laut in der Klasse. Es wurde außerdem mit Laptops gearbeitet. Das war am Anfang auch noch neu für mich. Ich war auch überrascht, als ich erfahren habe, dass am Samstag Schule ist. Ich war in der Zeit vor den Ferien da, deswegen wurden viele Arbeiten geschrieben. Mir wurden meistens auch die Arbeitsblätter und Arbeiten gegeben. Ich konnte immer versuchen mitzuarbeiten.
In Englisch habe ich mit meiner Austauschpartnerin einen kleinen Vortrag vorbereitet und vorgestellt. In Deutsch sollte ich auch meine Schule in einer Präsentation vorstellen. Beides war sehr leicht und ich habe eine gute Bewertung bekommen. Im Unterricht habe ich auch immer Wörter, die ich nicht kannte, aufgeschrieben und am Abend die Übersetzung rausgesucht. Nach der Schule waren wir oft in der Stadt shoppen. Am Wochenende haben wir Ausflüge gemacht. Wir waren auf dem Kirchturm von dem Straßburger Münster, haben eine Bootsrundfahrt auf der Ill gemacht, und haben uns die Stadt angeschaut. Am 9.2.2020 waren wir im Schwimmbad des Europa-Parks Rulantica. Der Tag war wunderschön. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen. Am letzten Tag waren bis abends shoppen. Wir waren in sehr vielen Läden und haben viel Quatsch zusammen gemacht.
Der Austausch verging wie im Fluge und am Samstag, den 15. Februar 2020, fuhr ich um 18: 44 Uhr wieder nach Stade zurück. Der Abschied ist mir sehr schwergefallen, weil man wirklich viel zusammen erlebt hatte. Leider konnte der Gegenbesuch von meiner Austauschpartnerin bislang wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Wir wollen das aber auf jedem Fall nachholen. Ich bin gespannt, wie Marjorie meine Familie und die Schule findet. Ich weiß auch schon viele Sachen, die ich mit Ihr machen möchte. Aber bislang müssen wir uns noch schreiben.
Ich fand den Austausch richtig gut und kann dieses Abenteuer jedem weiterempfehlen. Besonderes Glück hatte ich mit meiner Gastfamilie, ich kann für jeden nur hoffen so eine tolle Familie zu kriegen.
(von Mara Hauel)